Liebe Leserinnen und Leser meines Blogs,
heute darf ich Euch von einer für persönlich sehr bewegenden Tour berichten, die ich vor ein paar Wochen zusammen mit meinen vier Jungs gemacht hatte. Dabei war es nicht die schöne Tour selbst, die diesen Ausflug zu einem besonderen Highlight gemacht hatte, sondern eine wohl eher seltene und ganz besondere Erfahrung, die wir am Ende unserer Tour machen durften. Mehr dazu dann am Ende meines Berichts.
Es war ein relativ warmer Sommertag, an dem ich recht spontan beschlossen hatte, zusammen mit meinen Kindern auf den Auerberg zu wandern. Wir fuhren mit dem Auto nach Bernbeuren und fanden gerade noch eine freie und ausreichend große Stellfläche für unseren Kleinbus auf dem Wanderparkplatz Feuersteinschlucht, den man über die Auerbergstraße erreicht. Wenige Meter höher gibt es aber noch einen weiteren Parkplatz, wie wir dann auf den ersten Metern des Weges gesehen hatten.
Auf der anderen Straßenseite, gegenüber des Parkplatzes beginnt dann der eigentliche Wanderweg. Dort steht ein Baumstamm mit einem Römerkopf und einem nicht übersehbaren Wegweiser zur Feuersteinschlucht. Ständiger Begleiter auf unserem Weg hinauf auf den Auerberg wird der römische Kaufmann Crispus sein. Zunächst geht es für einige wenige hundert Meter über einen Wiesenweg leicht aufwärts. An dieser Stelle möchte ich gleich anmerken, dass der gesamte Weg nicht für Kinderwagen geeignet ist. Dann geht es auch schon hinein in den Wald. Der weitere Weg verläuft dann immer entlang eines kleinen Bächleins durch die Feuersteinschlucht. Dabei wechselt der Weg immer wieder von der linken zur rechten Seite des Bächleins über kleine Brücken. An den kleinen Stationen gibt es immer wieder was für die Kinder zu entdecken oder auch auszuprobieren. Da der Weg am Wasser entlang verläuft, sind die Eltern sicherlich nicht schlecht beraten, wenn sie Wechselkleidung für die Kinder mit im Gepäck haben.
Kleine Brücke in der Feuersteinschlucht |
Metalltreppe in der Feuersteinschlucht |
Nach einer guten Stunde Wanderzeit erreicht man über einen sehr kurzen Abstecher das Wildgehege, welches sich direkt am Straßenrand der Auerbergstraße befindet. Dort sind auch kleine Futtertütchen gegen Bezahlung erhältlich, so dass die Tiere gefüttert werden können, was diese Zwischenstation für meine Kinder zu einem kleinen Highlight der Wanderung gemacht hatte.
Das Wildgehege |
Danach geht es wieder zurück in den Wald und nach einer halben Stunde Gehzeit führt der Weg hinaus auf eine Wiese, an der man die Auerbergstraße in Richtung Honeles Hof überquert.
Der Römerkopf auf dem Holzstamm weist uns den Weg |
Wir orientieren uns an dem am Waldrand aufgestellten Holzstamm mit Römerkopf. So erreichen wir den Jägersteig, der uns in einer guten dreiviertel Stunde hinauf auf den Auerberg führt.
Auf dem Jägersteig |
Auf dem gesamten Weg sind wir nur sehr wenigen Wanderern begegnet. Das änderte sich dann jedoch schlagartig, als wir aus dem Wald herausgetreten sind und von sehr vielen Besuchern überrascht wurden, die den bequemeren Weg mit dem Auto oder Motorrad auf den Auerberg gewählt hatten. Auf dem höchsten Punkt des Auerbergs steht die Kirche St. Georg. Dort sind wir dann auch gleich hin, vorbei an der Gaststätte, gelaufen. Man kann schon sagen, dass es so eine Art Flucht von uns vor den "Menschenmassen" war ;-), denn wir sind hinter die Kirche gelaufen, wo wir dann erst einmal abseits vom Trubel der anderen Besucher des Auerbergs Pause gemacht haben. Von dort aus hat man auch einen schönen Ausblick auf das Umland des Auerbergs. Eigentlich gelangt man über die Kirche auf eine Aussichtsplattform, die über den Kirchturm erreichbar ist. Da in der Kirche jedoch gerade eine Trauung stattfand, stand uns diese Möglichkeit nicht zur Verfügung.
Die St. Georgs-Kirche auf dem Auerberg |
Der Aufstieg ist übrigens ungefähr vier Kilometer lang, wobei man 270 Höhenmeter überwindet. Das hat tatsächlich kräftige Spuren bei unserem Kleinsten mit nicht ganz drei Jahren hinterlassen, so dass ich ihn abwärts fast durchgehend tragen musste - und zwar ohne Kraxe. Ich hatte seine Kräfte definitiv überschätzt gehabt!
Unterhalb der Treppen zur Kirche befindet sich ein weiterer Weg nach Bernbeuren. Ich wollte ihn eigentlich nicht gehen, aber bevor ich noch was sagen konnte, waren zwei meiner Kinder schon auf dem recht steilen Weg nach unten. Dieser Weg war teilweise komplett zugewuchert und die Beschilderung ließ auch zu wünschen übrig. Nachdem vor uns eine Gruppe von fünf oder sechs anderen Wanderern lief, hatte ich die Hoffnung, dass sie diesen Weg kennen. Wie sich später herausstellte, sind sie dort auch noch nicht gelaufen und außerdem hatten sie ein anderes Ziel als wir. Na bravo! Nur was sollte ich nun tun? Wieder den steilen und schwierigen Weg mit Kind auf dem Arm hoch laufen oder hoffen, dass wir irgendwie nach Bernbeuren kommen? Der Handy-Empfang war nicht so berauschend, so dass ich mich nicht über eine Online-Karte informieren konnte, wie wir gehen könnten. So liefen wir über einen Wiesenweg in schwüler Hitze auf mehrere Höfe in Prachtisried zu. Mein Instinkt sagte mir, dass wir auf der Straße, die an den Höfen vorbei führte, nach rechts weiter laufen sollten. Der Wegweiser meinte jedoch, dass es gerade aus nach Bernbeuren geht. Kleiner Tipp für alle, die so wie wir vom Auerberg absteigen möchten, geht nach rechts bis zur Auerbergstraße und dann abwärts bis zum Wildgehege. Wir sind jedoch dem Wegweiser nach Bernbeuren gefolgt. Über einen kleinen kaum erkennbaren Wiesenweg und dann weiter über kleine Straßen.
Auf einmal sahen wir am noch blauen Himmel Blitze in der Ferne, die leider sehr, sehr schnell zu uns zogen und mit ihnen dann auch die Regenwolken. Kurz vor Bernbeuren (allerdings nicht in der unmittelbaren Nähe des Wanderparkplatzes) war es dann soweit und ein Starkregen prasselte auf uns nieder, dass wir nur noch schauen konnten, wie wir schnellst möglich weiter kommen, denn die Bäume am Straßenrand konnten die Regenmassen nicht lange von uns abhalten.
Und dann kam das zu Beginn von mir erwähnte persönliche Highlight dieses Tages: Kaum erreichten wir die ersten Häuser von Bernbeuren öffnete sich eine Garagentor und eine ältere Dame winkte uns zu sich. Sie hatte die Kinder und mich gesehen gehabt und hatte Mitleid mit uns. So durften wir in ihrer Garage im Trockenen unterstehen. Aber der Regen ließ nicht nach und so entschied sie sich dazu, uns fünf zum Wanderparkplatz zu fahren. Was für eine tolle Hilfe in dieser Situation, die ich so schnell nicht vergessen werde. Ich bin mir sicher, dass es nicht sehr viele Menschen gibt, die so gehandelt hätten. Hätte ich selber so gehandelt?
So wurden wir also zum Parkplatz gefahren und mussten nur noch einmal ganz kurz durch den Starkregen zu unserem Auto rennen. Zu Fuß wären wir mindestens noch 20 Minuten lang unterwegs und dann komplett durchnässt gewesen.
Im Bus zogen wir uns erst einmal die trockene Wechselkleidung an, die ich vorsichtshalber mit dabei hatte. Wenn wir sie schon nicht nach dem Spielen am Bach benötigt hatten, so hatten wir sie dennoch nicht umsonst dabei gehabt.
Markus